Von Bienen umschwärmt

Wenn sich ein Bienenschwarm niederlässt

©️ Bommel-Bees, Hobbyimkerei aus NastättenWenn das Wetter passt, kann es sein, dass es in unseren Gärten, auf Dächern und Balkonen und an Waldrändern im Mai und Juni vor allem in der Mittagszeit ordentlich brummt und summt. Dann ist die Luft von 0 auf 100 voller Bienen – erst weiter verstreut und dann als große Wolke gesammelt.

Meine Nachbarn können davon ein Lied singen, und ich bin froh, dass sie das so gut mitmachen.

Aber es muss noch nicht mal ein Bienenstock um die Ecke stehen. Manchmal legen Schwärme auch eine ganz schöne Strecke zurück, bis sie eine passende neue Behausung gefunden haben.

Für Menschen, die weniger mit Bienen zu tun haben, ist so ein Bienenschwarm spannend anzusehen. Auch als inzwischen etwas routinierterer Imker, ist es für mich immer noch ein faszinierendes Naturschauspiel und ein Highlight beim Imkern, einen Schwarm fliegen und sich sammeln zu sehen.

Meinen ersten Schwarm hatte ich mit 5 Jahren. wir spielten oft Fangen. Sie hieß…, äh…, aber das soll hier nicht ausgebreitet werden…

Meinen ersten Bienenschwarm durfte ich gemeinsam mit Imkermeister M. Nengel fangen und dann auch behalten. Inzwischen geschieht das Einfangen etwas routinierter, dennoch birgt auch heute noch so manche Schwarmaktion Mühen und Gefahren.

Warum schwärmen Bienen eigentlich?

Ein Bienenschwarm ist ein wichtiger Teil des Lebenszyklus der Honigbiene und die natürliche Form der Vermehrung von Honigbienenvölkern.
Im Frühling, wenn die Tage länger und wärmer werden, beginnt im Bienenstock eine rege Aktivität. Wenn die Bienen viel Nektar und Pollen finden und das Wetter meist warm und trocken ist, erreicht ein Bienenvolk sein Maximum an Größe. Die Bienenkönigin legt in dieser Zeit 1.000 bis 2.000 Eier am Tag. Da wird es im Stock schnell zu eng, und das Bienenvolk beginnt mit der Vorbereitung zum Schwärmen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es bereits ausreichend Drohnen, um die neu geschlüpften Königinnen zu begatten.
Wenn man so möchte, ist das Schwärmen ein Instinkt, der das Überleben und die Verbreitung der Bienenart sichert. Schließlich teilt sich das Volk. Die alte Königin verlässt mit etwa der Hälfte der Arbeiterinnen den Stock, um ein neues Heim zu gründen. Dieser Prozess ermöglicht es dem Ursprungsvolk, eine neue Königin zu krönen und weiter zu gedeihen, während der Schwarm ein neues Volk etabliert.

Schwärmen ist von langem Tarsus (Fuß der Biene) geplant

Völkervermehrung ist aber nichts Spontanes, sondern wird von den Bienen länger klug geplant, indem die Arbeiterinnen sogenannte Weiselzellen anlegen. Weiselzellen sind spezielle Zellen in einem Bienenstock, die ausschließlich dem Zweck dienen, eine neue Bienenkönigin aufzuziehen. Sie sind deutlich größer als die normalen Zellen im Bienenstock und haben eine charakteristische Form. Sie sind etwa 2 cm groß. In eine Weiselzelle wird ein befruchtetes Ei gelegt, das ausschließlich mit Gelee Royal gefüttert wird.

©️ Bommel-Bees, Hobbyimkerei aus NastättenNach 16 Tagen schlüpfen daraus neue Jungköniginnen. Doch kurz vor dem Schlupf der ersten Jungkönigin zieht ihre Mutter, die alte Bienenkönigin, mit einem Teil des Bienenvolkes aus und überlässt den Haus und Hof ihrer Nachfolgerin. Mit dem Bestreben, eine neue Behausung zu finden, macht sich der Schwarm auf den Weg.
Nun wird es für alle, die nicht im Stock, aufregend. Innerhalb von Minuten kann ein Schwarm ausgeflogen sein. Das ist ziemlich laut und klingt auch ziemlich bedrohlich, bis der Schwarm sich zunächst oft in der Nähe an einem geschützten Ort, wie einem Baum oder Strauch sammelt. Bees-on-the-way, sogenannte Spurbienen, suchen dann nach einer geeigneten neuen Behausung. Sobald ein passender Ort gefunden ist, zieht der Schwarm um und beginnt mit dem Bau neuer Waben.

Wie gesagt: All das ist ein natürlicher und gesunder Prozess für Bienen. Dennoch stoßen Schwärme in der modernen Welt oft auf Hindernisse. Klar, Menschen fürchten sich, dass sich tausende an Bienen ausgerechnet bei ihnen im Garten niederlassen. Vielen fehlt einfach auch das Wissen, dass das Schwärmen an sich nichtsgefährliches ist. Zudem kommt aber hinzu, dass geeignete Nistplätze wie hohle Bäume selten geworden sind, und Krankheiten wie die Varroamilbe die neu gegründeten Völker bedrohen.
Hier kommen die örtlichen Imkerinnen und Imker ins Spiel, indem sie Schwärme einfangen und ihnen ein neues Zuhause bieten.

Die Herausforderung, einen Schwarm zu fangen

Das Fangen eines Bienenschwarms kann für Imker aus mehreren Gründen eine Herausforderung sein:
Die größte Herausforderung sehe ich persönlich beim Schwärme sammeln im Ort und der Zeit. Schwärme sammeln sich oft in Höhen oder an Orten, die schwer zu erreichen sind, wie hohe Bäume oder Gebäudeteile. Ein Schwarm bleibt nicht lange an einem Ort, daher muss man als Imker schnell handeln, um den Schwarm einzufangen, bevor er sich wieder aufmacht. Erfolgreich ist der Schwarmfang nur, wenn man die Königin mitfährt und die ruft nicht laut: „Hier bin ich.“ Sollte man sie also nicht mitgefangen haben, ziehen auch die gefangenen Bienen wieder aus und das Spiel beginnt von vorne. Klar, dass auch immer das Risiko von Bienenstichen von Bienenstichen besteht. Solange der Schwarm fliegt, kann man ganz langsam hindurch gehen. Die Bienen haben gerade andere Sorgen als die Verteidigung. Dennoch kann es natürlich zu Stichen kommen. Es sind ja nicht gerade wenig Bienen, die durch das Einfangen gestört werden und aggressiv reagieren können.

Wichtig: Wer einen Schwarm im Garten hat, sollte ihn also nicht selbst fangen, sondern Imker anrufen, die helfen. Zumal fehlende Erfahrung das Risiko erhöhen, dass der Schwarm nicht gefangen wird oder dass die Bienen dabei Schaden nehmen.

Kostet das Schwarmfangen etwas?

Manchmal einem Busch einige Äste, um an den Schwarm zu kommen…

Ob die Anfahrt und die Arbeit des Imkers etwas kostet, hängt vom Imker ab. Immerhin gehen ja doch einige Stunden, Mühen und ggf. auch Stiche mit dem Fangen einher. Es wäre nett zu fragen…

Übrigens gehört es nicht zu den Pflichten eines Imkers, einen Schwarm zu fangen. Vielmehr liegt es allein, in seiner Entscheidung, ob er einen Schwarm einfängt.

©️ Bommel-Bees, Hobbyimkerei aus Nastätten

Wer darf den gefangenen Schwarm behalten?

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Ein Bienenschwarm gehört nach deutschem Recht dem Imker, bei dem der Schwarm auszieht. Verfolgt dieser Imker den Schwarm jedoch nicht, sondern lässt ihn ziehen (was eben meist passiert, weil man nicht dabei ist, wenn es schwärmt), kann auch ein anderer Imker ihn einfangen und so zum neuen Besitzer werden. Wer einen herrenlosen Bienenschwarm entdeckt und einfängt, handelt damit nicht gegen das geltende Recht.

Imker haben sogar das Recht, zur Verfolgung und zum Einfangen des Schwarms fremde Grundstücke zu betreten – zumindest solange, wie sie dabei rücksichtsvoll handeln und keinen Schaden verursachen.

Ein Bienenschwarm im Garten

Oft sind sich Menschen, die bei mir anrufen, unsicher, ob das, was sie sehen, überhaupt ein Bienenschwarm ist.

Vielleicht noch einmal kurz: Bienenschwärme sind von 0 auf 100 da, wo sie kurz vorher noch nicht waren. Sollte es dort schon länger summen und brummen, ist es i.d.R. kein Schwarm. Oft sind es dann eher Wildbienen, Wespen, Hummeln oder gar Hornissen. Alle eben genannten dürfen vom Imker nicht entfernt werden, weil sie unter Naturschutz stehen, da hilft selbst der Anruf beim Imker nichts. (Mehr dazu gleich).
Sollte es ein Bienenschwarm sein, und man möchte nicht warten, ob oder bis er irgendwann weitergezogen ist, ruft man einen Bienenfachmenschen an (sprich Imker). Diese springen aber in der Regel nicht direkt los und retten dich und den Schwarm. Die meisten Imker machen das Hobbyimker und arbeiten regulär in anderen Berufen. Sie kommen entsprechend erst nach der Arbeit dazu, den Schwarm einzufangen. Ferner muss der Imker einen leeren Ablegerkasten zur Verfügung haben, in dem das Volk einziehen kann.

In 2023 war es so, dass fast alle Imker keine leeren Kisten mehr hatten, weil es im Mai und Juni zu viele Schwärme gab. Wir Hobbyimker und -imkerinnen sind eigentlich gut vernetzt und sagen anderen Kolleginnen und Kollegen Bescheid, wenn man den Schwarm nicht selbst holen kann.

MERKE: Was tun?

  • Ruhe bewahren. Ja, es sind viele Bienen, aber sie werden sich erst einmal sammeln.
  • Wenn es sich um einen Schwarm handelt, eine bienenkundige Person anrufen, sprich einen Imker ggf. im örtlichen Imkerverin anrufen. Das kann manchmal dauern, bis sich die Person zurückmeldet.
  • Dem Imker/der Imkerin folgende Informationen mitteilen:
    • Adresse und genauer Ort der Traube (Baum / Asthöhe etwa, Busch, …) Davon hängt ab, ob der Imker den Schwarm überhaupt holen kann. Wird eine Leiter benötigt usw.?
    • Mitteilen, wem das Grundstück gehört.
    • Seit wann ist der Schwarm etwa da?
    • Geben Sie, so weit Sie Grundstückseigner sind, die Erlaubnis, das Grundstück zu betreten. Ggf. Name und Telefonnummer des Eigners weitergeben.
    • Bis der Imker eintritt, nicht zu nah an den Schwarm herantreten.
    • Haustiere nicht in die Nähe lassen.

Wildbienen, Wespen, Hummeln und Hornissen sammeln sich nicht als Schwarm. Sie gehören nicht in den Bereich eines Imkers.

  • Sie stehen unter Naturschutz.
  • Sie dürfen nicht vom Imker entfernt werden.
  • Sie dürfen nicht getötet werden.
  • Nur im Notfall, falls Gefahr für das Leben besteht, das Veterinäramt anrufen und den Wespendienst.

Bommel-Bees

Bienchen aus Nastätten im Blauen Ländchen
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